Und schon ist sie wieder Geschichte, unsere Fahrt zum Fastnet Rock und wieder zurück. Im Rückspiegel betrachtet war das schon eine sehr coole Reise, die – so hoffe ich – allen Beteiligten einiges an Erkenntnis, Erfahrung – im wahrsten Sinne – und vor allem Freude gebracht hat.
In dieser ersten Folge geht es um die Fahrt von Izola nach Cherbourg, dem Start unserer Teilnahme am Fastnet Race. Im zweiten Teil geht es dann um die Rückfahrt von Cherbourg nach Izola, und wie es uns beim Rennen ergangen ist erfährst Du hier.
Aber der Reihe nach:
Izola – Milazzo
Am 14.06. um knapp nach 0900 verlassen wir Izola, und zwar einigermaßen fluchtartig, war doch eine Gewitterfront im Anrollen, und die wollten wir gerne auslassen. Wir, das sind auf dieser Etappe mein Kollege Ralph, ich und die Butterfly im Transfer-Mode, also beladen mit all den Dingen, die wir unterwegs und dann für das Fastnet Race brauchen werden (Segel, Proviant, Reservekanister, Gasflaschen für 3 Monate, Ersatzteile, Werkzeug, …). Also sind wir nach einem kurzen Tankstopp in Umag die Adria runtergedüst.
Am dritten Tag vor Vieste hat das Wetter Abends nochmal eine grandiose Lightshow geboten, hinter uns muss es wohl richtig gescheppert haben, wir selbst bekommen grad mal ein paar Tropfen ab. So bleibt das für den Rest der ersten Etappe, nur vor C. Spartivento und damit vor der Einfahrt in die Straße von Messina sind wir wieder von Gewittern umzingelt, ohne wirklich eines abzubekommen. Die Straße von Messina bei Rückenwind und mitlaufendem Strom ist auch nicht wirklich spektakulär, am frühen Morgen ist def beträchtliche Fährverkehr zu beachten.
Am Freitag, den 20.06. um 1302 legen wir in der Marina Nettuno in Milazzo an.
Izola - Milazzo (IT), 6 Tage 4 Stunden, 674 sm, davon 473 gesegelt
In Milazzo, einer netten Stadt auf Sizilien – wenn man die vorgelagerte Raffinerie ausblendet – wollten wir unseren leeren Dieseltank füllen, war aber an der Tankstelle dort mangels ausreichend Tiefe nicht möglich. Also haben wir mit unseren Reservekanistern „terrestrisch“ getankt.
2 Nächte in der Marina Nettuno in Milazzo kosteten EUR 240,00. Dafür gibt’s neben dem Liegeplatz am Schwimmsteg Strom, Wasser, WCs und Duschen, zwar nicht viele aber dafür blitzsauber. Das Personal ist professionell freundlich und versteht seinen Job, die Marina ist ja auch das ganze Jahr über offen.
Milazzo – Palma
Am 22.06. um 0600 haben wir die Marina Nettuno verlassen und uns auf den Weg nach Palma de Mallorca gemacht. Erster Zwischenstopp war die Tankstelle in der Marina Capo d’Orlando, einer ziemlich großen und mit Charterflotten gut belegten Marina an der N-Küste von Sizilien, also quasi auf unserem Weg nach Westen.
Die ersten beiden Tage waren von wenig Wind und vergleichsweise viel motoren geprägt. Erst 113 sm vor C. Teulada/Sardinien kam Wind aus WSW auf, der schließlich auf SW weiterdrehte, und mit dem wir munter Richtung Sardinien weiterkamen.
Um Mitternacht des 24.06. knapp 22 sm E C. Spartivento/Sardinien war dann wieder Schluss mit Wind, also Maschine starten und weiter – dachten wir. Um 0340 morgens schüttelte unser Diesel die Lichtmaschine ab, genauer: der Bolzen, mit dem die LiMa unten am Motorblock angeschraubt ist, brach, damit gab es keine Keilriemenspannung mehr, und dadurch wurde die Maschine etwas heiß, kurz: Sauerei von Kühlmittel in der Bilge und keine Maschine mehr.
Nach kurzer Situationsbewertung fanden wir eine Werft im nahegelegenen S.Antioco, also unter Segel dort hin. Unterwegs haben wir mit dem Manager dort Kontakt aufgenommen, er erklärte uns, dass er den betreffenden Bolzen lagernd habe und auch der durch die Überhitzung undicht gewordene Kühlmittelschlauch sei kein Problem, wir sollten einfach reinkommen. Das war aber ohne Maschine keine gute Idee, jedenfalls hat der Hafenmeister von S.Antioco eindeutig verboten, unter Segel in seinen Hafen einzulaufen. Einschleppen am gleichen Tag war nicht möglich, also haben wir eine Nacht vor Anker vor der Einfahrt in den Hafen gewartet, und die Wartezeit dazu genützt, um
- den undicht gewordenen Kühlmittelschlauch auszubauen, mit Duct-Tape und Kabelbindern abzudichten und wieder einzubauen, und
- den abgebrochenen und noch immer im Gewinde steckenden Bolzen aus dem Gewinde zu entfernen. Das dafür eigentlich erforderliche Werkzeug ließen wir in Izola in unserem „Lager“ zurück, also arbeiteten wir mit Bordmitteln an einer Lösung, und knapp vor 1200 am 26.06. war das Teil herausgedreht (mit einem in ein gebohrtes Loch eingeschlagenen Torx-Bit).
Um 1210 ging der Anker auf und wir mit unserer wieder laufenden Maschine an der Tankstelle der Werft „SA CIRN“ längsseits. Die Leute dort organisierten uns einen Tausch-Bolzen für unsere Lichtmaschine (gratis, nichts verrechnet), wir haben 33 l Diesel nachgetankt, waren in der unweiten „Waikiki“ Bar mittagessen (einen „Wai“- und einen „Kiki“-Burger), und um 1505 des 26.06. ging es nach knapp 36 Stunden ungeplanter „Pause“ weiter Richtung Palma.
Dort schob uns dann ein ordentlicher Mistral hin, um Mitternacht vom 27. auf den 28.06., knapp 95 sm E Mallorca, brach der neue Bolzen der Lichtmaschine beim Laden der Batterien ebenfalls, aber diesmal nicht im Gewinde sondern ca. 5 mm außerhalb. Rausdrehen mit Bordmitteln war auf die Schnelle nicht möglich, also haben wir die Lichtmaschine mit ca. 1 m Dyneema-Leine (3 mm) an den Motorblock gelascht. Dank dem 5 mm herausstehenden Bolzen hielt dieses „Provisorium“ bis Cherbourg, also ca. 1600 sm.
Am Sonntag, den 29.06. um 1230 legten wir schließlich in der La Lonja Marina in Palma de Mallorca an, einen Tag vor dem Plan.
Milazzo (IT) - Palma de Mallorca (E), 6 Tage 6 Stunden, 723 sm, davon 480 gesegelt
In Palma blieben wir eine Nacht. Die La Lonja Marina ist grundsätzlich OK, es gibt Duschen (die am südlichen Pier sind besser als die am nördlichen), Wasser und Strom ist auch vorhanden, das Beste ist aber die Lage und die Möglichkeit, bei einem nahen „Supermarkt“ einzukaufen und sich die Ware auf’s Boot liefern zu lassen. Einfach die sehr netten Marineros fragen, die schicken Dich zur richtigen Stelle. Sonst gibt’s über Palma nicht viel zu berichten. Touristenhochburg halt, also alles da, was man braucht. Oder auch nicht.
Die Nacht in der Marina La Lonja kostete EUR 120,00.
Palma – Gibraltar
Am Montag, den 30.06. um 1310 rundeten wir den äußeren Molenkopf von Palma, nach einem Tankstopp bei der Tankstelle der Marina del Rei, und verließen damit Mallorca in Richtung Gibraltar.
Die ersten Tage gab es wenig Wind, am dritten Tag (Mi) drehte er über NE auf E, und wir kamen mit unserer Allzweckwaffe (Code 0, A0) gut voran.
Am Donnerstag gegen 1000, mit der Rundung von Cabo de Gata, frischte der E-Wind ordentlich auf 6 bft auf, wir kamen mit einem Reff im Groß super voran. Am Abend flaut der Wind ab, gegen Mitternacht war’s dann ganz aus mit Wind, also Vorsegel weg, und unter Maschine weiter nach W. Wie das halt so ist in solchen Fällen war zwar der Wind weg, aber natürlich nicht die Welle. Trotz Fixierung des Baumes schlug das Großsegel in den Wellen ziemlich herum, was dann am Morgen des nächsten Tages, ca. 60 sm E Pt. Europa/Gibraltar dazu führte, dass wir durch unser Großsegel durchsahen. Eine Naht im unteren Panel war aufgegangen, der Faden hat schlicht diese Behandlung nicht weiter toleriert.
Damit war klar, dass wir einen „Service Stopp“ in Gibraltar einlegen werden. Bei näherer Recherche stieß ich auf einen Segelmacher (Alrolo, Ale), dem ich über seine Website unser Problem schilderte. Nicht mal 20 min. nach meiner Nachricht kam die Antwort: „Kommt in die Marina nach La Linea, ich bin morgen Vormittag selbst racen, aber um 1400 hole ich das Segel ab, nähe es in meiner Werkstatt wieder zusammen und bring es nach 2 Stunden zurück“. Damit war klar, wir fahren in die Alcaidesa Marina nach La Linea de la Concepcion, also auf der spanischen Seite des Felsens von Gibraltar. Die restliche Fahrt dorthin war unspektakulär, am Samstag den 05.07. um 0017 haben wir am Transitsteg der Marina Alcaidesa festgemacht, wurden von 2 freundlichen Marineros begrüßt, in unseren Liegeplatz und die Gegebenheiten (Duschen, WCs, Strom, Wasser) eingewiesen und um 0035 war festgemacht.
Palma de Mallorca (E) - La Linea de la Conception (E), 4 Tage 12 Stunden, 543 sm, davon 419 unter Segel
Und tatsächlich: Am Samstag um ziemlich genau 1400 war Ale da, holte unser inzwischen abgeschlagenes Segel ab und ziemlich genau 2 Stunden später war er wieder da mit dem zusammengenähten Tuch (OK, er hat auch die Lattentasche über dem Riss zusammengenäht, aber das war in 2 Minuten wieder gefixt), und hat für seinen Samstag-Nachmittag-Einsatz EUR 120,00 (mit Rechnung, also „offiziell“) verlangt. Grandios.
In der Alcaidesa Marina in La Linea blieben wir 2 Nächte, also eigentlich 2,5. Einerseits, weil diese Marina um € 32,70/Nacht inkl. Strom, Wasser, sehr ordentlichen WCs und Duschen, Waschmaschinen und sehr nettem Personal einfach einen längeren Stopp nahegelegt hat, und andererseits, weil die Wettervorhersage für den 7.7. günstigen Wind durch die Straße von Gibraltar versprach. Also haben wir die Zeit für aufräumen, reparieren, nachbunkern und auch ein wenig Erholung genutzt.
Gibraltar – Lissabon
Am 07.07. um 0200 legten wir vom Transitsteg der Alcaidesa Marina in La Linea ab mit Ziel Lissabon.
Die Passage durch die Straße von Gibraltar war anfangs etwas mühsam, der versprochene Wind aus SE beschloss, lieber aus WSW bis W zu wehen, also ein wenig kreuzen, aber der mitlaufende Strom und die Butterfly ließen uns dann um 0707 mit der Rundung des Leuchtfeuers von Tarifa offiziell den Atlantik erreichen.
Und sofort war eine Jacke angebracht, es wurde schlagartig feucht und deutlich kühler. In Nieselregen und schließlich auf SW drehendem Wind kamen wir gut voran. Am 08.07. um 1835 runden wir Cabo S. Vicente und damit die SW-Spitze von Portugal bzw. der Iberischen Halbinsel.
Seit Gibraltar sind wir ja in Orca-Gewässern. Die auf verschiedenen Internetseiten empfohlene Strategie, möglichst nahe an der Küste zu bleiben, verwerfen wir. Angesichts all der Netze und Fanggeräte, die dort herumstehen, ist das insbesondere bei Nacht nicht zu vertreten. Also halten wir uns nahe an das Verkehrstrennungsgebiet bzw. die Schifffahrtsstraße der „Großen“, informieren wir uns auf orcas.pt und versuchen, aktuelle Sichtungsorte zu vermeiden. Außerdem haben wir einen „Wal-Pal“ beschafft, ein kleines Gerät, das hinterhergeschleppt Signale aussendet, die den Appetit der Orcas auf unser Ruder zügeln sollen.
Und das funktioniert offensichtlich auch. Am Mittwoch, den 09.07. kurz nach Sonnenaufgang sichten wir voraus 2 Orcas zwischen Sines und Cabo Espichel. Der Wal-Pal ist ausgebracht, und kein Orca interessiert sich für uns. Wenig später sehen wir nochmal 2 oder 3 der typischen Rückenflossen, und wieder kommen die Tiere nicht näher. Delphine dagegen dürfte das Signal nicht stören, die begleiten uns oft stundenlang.
Unterwegs stellt sich heraus, dass die Marina Cascais für uns keinen Platz hat (TP52 Super Series waren grade noch dort, und die sollten wir auf der Rückreise nochmal treffen), also Kontakt mit der Marina Oeiras aufnehmen und wir bekommen einen Platz.
Um 1612 dieses Tages machen wir schließlich in der Marina Oeiras an der Mündung des Tejo fest.
La Linea de la Conception (E) - Oeiras (P), 2 Tage 14 Stunden, 365 sm, davon 307 unter Segel
Der Porto de Recreio de Oeiras in Oeiras zwischen Lissabon und Estoril ist eine Marina, wie sie sein soll: Blitzsaubere Duschen und WCs, Waschmaschinen, sehr nettes und kompetentes Personal auf den Stegen und im Office, mehrere wirklich gute Restaurants und einen Chandler direkt an der Mole. Nur der nächste Supermarkt ist zu Fuß gut 20 min entfernt am Berg, den Einkauf muss man also mit dem Taxi zum Boot schaffen. Auch kein Problem. Die Nacht kostet hier EUR 38,00, wir blieben 2 Nächte. Und kommen bei der Rückreise nochmal, und bei jeder Gelegenheit in Zukunft auch gerne wieder.
Lissabon – Brest
Am Freitag, den 11.07.2025 um 1605 setzten wir vor der Marina Oeiras Segel Richtung Brest.
Am Nachmittag des Vortages waren mit Christian und Peter unsere Verstärkung für die Etappe über die Biscaia eingetroffen. Christian’s Gepäck ist aber am Flughafen in Wien zurück geblieben, das musste er erst noch am Freitag Vormittag vom FLughafen in Lissabon abholen, weshalb wir nicht früher los kamen.
Hat aber auch gepasst, weil die sonst um diese Jahreszeit in dieser Gegend vorherrschenden „Northerlies“, die den Weg nach Norden etwas ungemütlich machen können, gerade ausließen. Die Strategie der Wahl bei diesem „Meltemi der Iberischen Halbinsel“ ist es, auf einem zunächst tiefen und dann mit abnehmendem N-Wind immer höheren Amwindkurs so weit nach Nord-Westen zu segeln, bis man in das nächste W-Wind Band kommt, dann zu wenden und Kurs auf den Englischen Kanal zu nehmen. In unserem Fall war das nicht notwendig, es gab zunächst kaum, dann leichten Wind bis 3 bft aus W, der kurz über N auf NE und dann schließlich wieder über S auf SW drehte.
Am Montag, dem 14.07. um 0155 standen wir 14 sm W Cabo Finisterre und damit an der Schwelle der Biskaya. Die zu überqueren war anschließend mit sehr stetem Wind aus W bis SW mit 3 bis 4, kurz auch mal 5 Bft eine recht gemütliche Angelegenheit von 2,5 Tagen. Nur ein sich lösender Großschotblock sorgt für kurze Unterbrechung der Routine, mit dem Austausch des gebrochenen Schäkels war die aber rasch wieder hergestellt.
Am Mittwoch, den 16.07. um 1710 laufen wir in die Rade de Brest ein, und um 2049 machen wir in der Marina Moulin Blanc in Brest fest. Die Rezeption ist schon geschlossen, aber ein netter Marinero ruft den „Boss“ an und der gibt uns den provisorischen Zugangscode zu den Duschen durch. Perfekt.
Oeiras (P) - Brest (F), 5 Tage 5 Stunden, 803 sm, davon 740 unter Segel
In Brest in der Marina Moulin Blanc verbringen wir insgesamt 3 Nächte. Ab 17. trudelt die Racecrew langsam ein, Christian und Peter verlassen uns wieder.
Die Marina kostet uns EUR 40,00 / Nacht. Dafür gibt es hier alles, was man als Segler braucht: Ordentliche Duschen und WCs, Wasser (mit einem etwas speziellen Anschluss, für den es aber in der Rezeption kostenlose Gardena-Adapter gibt) und Strom, 2 gut sortierte Chandler, 3 Restaurants (2 haben wir eingehend getestet), einen Bäcker (Paul) direkt vor der Marina als „Frühstückswirt“, und natürlich jede Menge segelverrückte Franzosen.
Wir bekamen z.B. direkt am Morgen nach der Ankunft Besuch vom Französischen Zoll, 4 Mann in voller Uniform traten auf und interessierten sich sehr für das Boot mit der seltsamen Flagge (Autriche? Aber welche Meer habt ihr?), nach 20 Minuten mit einer eingehenden Besprechung der bisherigen Route und des weiteren Programmes (Oh la la, Fastnet Race!) und einem abschließenden „Bonne chance!“ war die Angelegenheit ganz entspannt erledigt.
In Brest war Zeit für verschiedene Wartungsarbeiten (div. Nieten im Rigg ersetzen, den abgebrochenen Beschlag für die Tackleine der A-Segel am Bugspriet durch ein Dyneema-Lashing ersetzen) und den Umbau auf die Rennsegel, also Reise-Groß und Vorsegel runter, Renngroß rauf und Rennvorsegel vorbereiten (Latten rein, richtig flaken, wieder unter Deck verstauen).
Brest – Cherbourg
So verging die Zeit im Flug, am 18.07. waren schließlich alle Racer an Bord und wir verbrachten noch einen Tag in der wunderbaren Rade de Brest mit Training am Wasser, also alle Segel mal rauf, wieder runter, reffen, ausreffen, Vorsegelwechsel, A-Segel halsen, bergen, MOB-Manöver, etc.
Am Samstag, den 19.07. um 1245 legten wir von der Tankstelle in der Marina Moulin Blanc ab Richtung Cherbourg. Um 1458 rauschen wir bei ordentlich ablaufender Tide und 5 bis 6 bft aus SE aus der Rade de Brest und in die Durchfahrt E der Ile d’Ouessant, anfangs mit einem Reff im Groß und J2, später in der Nacht kommt das 2. Reff in’s Groß und das J3 an’s Vorstag.
Der Wind dreht weiter auf S und bleibt konstant bei 5 Bft, erst mit der Passage des Cap de la Hague lassen Wind und Seegang nach. Am Sonntag, den 20.07. um 1500 laufen wir in den Vorhafen von Cherbourg ein, um 1556 machen wir auf dem uns zugwiesenen Platz „P11“ im Port Chantereyne fest.
Brest (F) - Cherbourg (F), 1 Tag 3 Stunden, 214 sm, davon 211 sm unter Segel
Die Marina Chantereyne bietet alles, was der Segler braucht: Wasser und Strom am Steg, ordentliche sanitäre Anlagen, 3 bestens sortierte Chandler direkt am Hafen, 2 Restaurants und ein Cafe, und den Flair der Kleinstadt Cherbourg in unmittelbarer Reichweite. Für Cherbourg ist das Fastnet Race seit 2021 eine große Sache, seit damals ist das Ziel dieser Ikone des Offshore-Racings hier, die Franzosen feiern das und die Segler sind wirklich willkommen. Nicht nur unmittelbar am Hafen, sondern in der ganzen Stadt war die Stimmung großartig.
Wir bezahlen nur eine Nacht, die kostet EUR 58,00, die restliche Liegezeit ist für Regatta-Teilnehmer frei.
Ein Teil der Mannschaft bezieht das Appartement, die nächsten Tage bis zur Überfahrt nach England verlaufen mit Vorbereitungen auf das Fastnet Race, also die Reise von Cowes im Solent über die Irische See um den Fastnet Rock zurück nach Cherbourg im Race mode. Aber das ist eine andere Geschichte.
Fazit
Dieser erste Teil unserer Reise zum Fastnet Rock und zurück brachte folgende Erkenntnisse:
- Der Spruch „Bleibst Du im Mittelmeer hast Du bald keine Mittel mehr“ ist zwar wie jede Plattitüde eine Halbwahrheit, aber eben auch halb wahr. Jedenfalls sind die Preise für Liegeplätze in manchen Gegenden nicht mehr annähernd im Einklang mit Gegenleistungen.
- Frankreich ist nach wie vor ein Segelparadies, jedenfalls an der Atlantikküste. Die Menschen sind geradezu enthusiastisch, die Preise in jeder Hinsicht günstig, kein Vergleich mit mancher Mittelmeerdestination.
- Unterwegs brauchst Du drei Dinge: Duct-Tape, Kabelbinder und Dyneema, am Besten in verschiedenen Stärken und von allem ausreichend. Damit kommst Du weiter. Mit Duct-Tape (und Kabelbindern!) haben wir nicht nur unseren undichten Kühlmittelschlauch geflickt, sondern auch das sich auflösende Rollvorsegel von einem Marken-Hersteller an der vollständigen Desintegration gehindert. Das hat tatsächlich noch bis zurück nach Izola gehalten.
OK: Werkzeug, den einen oder anderen Ersatz-Schäkel, -Block, ordentliches Nähzeug samt Spleißnadel(n) und ein wenig Geschick im Umgang mit all dem hilft unterwegs zusätzlich. Weil … - Nichts hält ewig, insbesondere auf See, und ganz besonders, wenn es als Yachtzubehör (teuer) verkauft wird. Unsere Erlebnisse mit allerlei derartigem Material, insbesondere aber nicht nur elektronischem, das vom jeweiligen Hersteller unmöglich für den Einsatz auf See konzipiert worden sein kann aber ungerührt genau dafür verkauft wird, würden einen eigenen Artikel füllen. Aber vielleicht kommt der ja noch.
Auf unserer Reise von Izola nach Cherbourg haben wir
> vom 14.06. bis 20.07., also in 36 Tagen Reisezeit,
> 620 Stunden, also 25 Tage und 20 Stunden auf See verbracht, und dabei
> 3.322 sm zurückgelegt, davon 2.630 sm unter Segel.
Bei dieser Gelegenheit danken wir allen Unterstützern und -Innen für ihren Beitrag zu dieser Unternehmung.
Bis demnächst
Deine BUTTERFLYer
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